Osterbräuche in Österreich
Im Christentum ist die Osterzeit reichlich mit Traditionen und Bräuchen gefüllt. Auch in Österreich gibt es viele verschiedene Rituale rund um Ostern. Die einen freuen sich nach der Fastenzeit bereits auf den Genuss der gesegneten Osterjause, andere über den süßen Kärntner Reindling. Vor allem Kinder sind entzückt, wenn der Osterhase seine Nester in den Gärten versteckt und sie eine kleine Überraschung vorfinden. Wir haben für euch fünf typisch österreichische Bräuche zu Ostern parat:
5 Bräuche zu Ostern
1. Der Osterhase
Früher kam es öfter vor, dass zu Ostern der Storch, ein Fuchs oder ein Kuckuck die bunten Eier in den Gärten versteckt hat. Heute spricht man meist nur noch vom Osterhasen. Doch warum bringt eigentlich der Hase die Eier zu Ostern? Die meisten vermuten, dass der Hauptgrund etwas mit der Symbolik des Hasen zu tun hat. Hasen stehen für Fruchtbarkeit und damit neues Leben und genau deshalb passt es perfekt für das Fest der Auferstehung.
2. Ostereier färben
Ob rot, grün oder blau - die Eier zu Ostern strahlen in den buntesten Farben. Das Eierfärben ist ein fixer Bestandteil der Osterzeit. Schon im Kindergarten werden Eier bemalt, verziert, beklebt und zum Basteln verwendet. Doch wo bunte und schön verzierte Eier heute Deko sind, hat das Färben vor langer Zeit einen anderen Zweck erfüllt. Strenggenommen darf man in der Fastenzeit keine Eier essen, deshalb hat man sie hart gekocht. Um sie dann von den frischen Eiern unterscheiden zu können, wurden sie mit Pflanzensäften eingefärbt. Dazu wurden natürliche Farbstoffe verwendet, wie zum Beispiel Spinat oder Rote Rüben.
3. Das Osterfeuer
In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag ist das Osterfeuer eine lang bestehende Tradition in Österreich. Abfallholz von Stauden und Weinreben werden das Jahr über gesammelt und dann auf einem Haufen verbrannt. In den Alpen werden für das Feuer sogar Holzkästen angefertigt, um die bis zu 6 Meter hohen Flammen kontrollierbar zu machen. Symbolisch steht dieser Brauch für die Wiederauferstehung von Jesu Christi und für die Sonne als Mittelpunkt des menschlichen Lebens. Somit wird im Frühjahr, mit dem Osterfeuer, die Sonne begrüßt und der Winter vertrieben.
4. Die Palmweihe
Aus der Geschichte ist bekannt, dass Jesus bei seinem Einzug nach Jerusalem vom Volk jubelnd mit Palmzweigen begrüßt wurde. Zu diesem Anlass lässt sich die Tradition der Palmweihe ableiten. Zu Beginn der Osterwoche, am Palmsonntag, gibt es in vielen Orten die sogenannte Palmweihe. Bei dieser Messe werden die handgefertigten Palmbuschen oft bunt geschmückt und geweiht. Der Palmbuschen wird traditionell aus verschiedenen Zweigen zu einem grünen Buschen gebunden. Dabei werden oft Palmkätzchenzweige, Zweige des Haselnussstrauches, des Buchsbaumes, der Thuje, der Eibe und der Stechpalme verwendet. Auch in vielen Kindergärten werden jährlich Palmbuschen gebunden. Zudem wird auch oft ein bemaltes Ei in der Mitte platziert.
5. Die Osterjause
Auch eine kulinarische Tradition gibt es zu Ostern in Österreich. In vielen Bundesländern wird zu Ostern ein Kuchen in Lammform gegessen. Da ursprünglich im Christentum das Lamm als Symbol Gottes gesehen wird. Obwohl es in Österreich von Bundesland zu Bundesland unterschiede gibt - bei den Zutaten der Osterjause ist eines ganz klar: Ohne Osterei gibt’s in Österreich keine Osterjause! Nach der langen Fastenzeit darf natürlich auch das geselchte Osterfleisch und die Hartwürstel nicht fehlen. Dazu wird meistens scharfer Kren gereicht. In der Steiermark wird das Osterfleisch auf einer süßen Osterpinze gegessen. In anderen Bundesländern, wie Burgenland und Teilen Niederösterreichs lieber mit einem schwarzen Bauernbrot. Im Mostviertel ist es zu Ostern üblich, dass die Taufpatin - auch “Godn” genannt - den Patenkindern ein großes Kipferl aus Germteig - das sogenannte “Godnknüpfi” - mitbringt. In Wien bevorzugt man auch eher das süße Osterbrot für das Geselchte, den Kren und die Eier. Doch auch der Osterschinken im Schwarzbrotteig darf bei den Wiener:innen nicht fehlen. Der “Oafleck” - ein Brot aus Eiern - wird in Oberösterreich zum Osterfleisch verzehrt. Als Nachspeise gibt es in Oberösterreich, wie auch in Salzburg, einen Kuchen in Form eines Lammes, welcher auch “Lampal” genannt wird.
Der Kärntner Reindling ist, wie der Name schon verrät, eine Spezialität aus Kärnten, welche zu keinem Osterfestmahl fehlen darf. “Fochaz” wird in Tirol das Osterbrot genannt. Es ist eine Art Ofenbrot, in dem mit einer Sticknadel ein Muster gezeichnet wird. Das “Fochaz” wird gemeinsam mit einem Eiersalat und Rollschinken verspeist.
Im westlichsten Bundesland Vorarlberg kommt zu Ostern der Nüssleschinken mit Sauerkraut, Ei und Schwarzbrot auf den Tisch.
Doch unabhängig vom jeweiligen Bundesland, bevor die Osterjause verspeist wird, ist es üblich, dass die Speisen bei der Fleischweihe - oder auch Speisensegnung - gesegnet werden.
Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu und gleichzeitig das Frühlingsfest im Christentum. Nutze die Osterzeit um gemeinsam mit deiner Familie Zeit zu verbringen und lasst euch die gesegnete Osterjause und vielleicht auch den einen oder anderen Schokohasen schmecken.
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